Warum Deutschland mehr Bands wie Frei.Wild braucht

Alles begann mit der Bekanntgabe der Nominierungen für den Echo 2013. Für die Kategorie „Rock/Alternativ National“ stand unter anderem die südtiroler Deutschrockband Frei.Wild auf der Liste der Kandidaten. Das war für die Mitnominierten MIA und Kraftklub nicht akzeptabel: Sie ließen ihre Nominierung zurückziehen, da sie, wie es Kraftklub auf ihrer Facebook-Seite ausdrückte, „nicht weiter in einer solchen Reihe genannt werden“ (1) wollten. Daraufhin verlor der Bundesverband Musikindustrie die Nerven und strich Frei.Wild wieder von der Liste, um seinen schönen Preis nicht zum Politikum werden zu lassen (2). Doch die Diskussion um die Band war schon nicht mehr aufzuhalten und nahm bald fast absurde Züge an. Höchste Zeit, mit ein paar Fakten Licht ins Dunkel zu bringen.

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Foto: facebook.com/Frei.Wild

Die Überschrift ist provokant, ich weiß. Deshalb muss ich zunächst klarstellen: Dieser Artikel, der Einstieg in unser Thema des Monats Juli, repräsentiert meine persönliche Meinung. Ich bezeichne mich seit etwa einem Jahr als Frei.Wild-Fan, stand der Band davor aber extrem kritisch gegenüber – ohne mich jemals wirklich mit ihren Texten beschäftigt zu haben. Das habe ich inzwischen nachgeholt, hoffentlich gründlich genug. Und tatsächlich bin ich noch immer mit vielem, was Frei.Wild ausdrückt, nicht einverstanden. Trotzdem denke ich heute, dass es für den deutschen Musikmarkt ein gewaltiger Verlust wäre, sollte es Frei.Wild nicht mehr geben. Hier ist meine Begründung:

„Um eurem kläglichen Dasein einen Sinn zu geben,
Nennt ihr jeden der sein Land liebt, rechtsextrem.
Dabei verschweigt ihr ganz bewusst, wie es wirklich ist;
Dazugehörigkeit gehört zum Grundbedürfnis.
Verschweigt den Menschen, dass wir Nazis hassen,
Keine Extremisten auf Konzerte lassen.
Euch geht es nicht um die Wahrheit, nicht die Sache an sich,
Nur wisst ihr, dass das Thema gut verkäuflich ist“

(Schlagzeile groß, Hirn zu klein)

So viel ist eindeutig: Frei.Wild fühlt sich in dieser Diskussion im Recht. Mehr noch, sie beschuldigen diejenigen, die sie als Gegner erkannt zu haben glauben – die Medien nämlich – quasi des Rufmords. Die Band sieht sich (auch wenn sie selbst das bestreitet) immer wieder in der Opferrolle, fühlt sich ausgenutzt als Aufhänger für quotenbringende Schlagzeilen über Nazi-Rocker. Zu Recht?

FAKT: Frei.Wild ist KEINE Naziband

Begründung:
Woher kommen die Vorwürfe gegen Frei.Wild überhaupt? Zunächst einmal sind sie die inoffiziellen Nachfolger der Böhsen Onkelz, die unzweifelhaft in ihren Anfangsjahren eine Rechtsrockband waren. Viele der früheren Onkelz-Fans haben sich nach deren Auflösung Frei.Wild angeschlossen. Doch nur weil Musikstil und Auftreten sich ähneln, muss die Botschaft nicht dieselbe sein. Tatsächlich unterscheiden sich beide Bands inhaltlich sehr deutlich voneinander. Es stimmt auch, dass Frei.Wild in der Neonazi-Szene teils großen Anklang findet. Doch, so bescheuert es vielleicht klingen mag, dafür kann die Band nun einmal nichts. Es gibt auch Nazis, die Kraftklub hören. Daraus Anschuldigungen gegen Frei.Wild zu zimmern, ist mir deutlich zu weit hergeholt.

Das Hauptargument der Kritiker ist jedoch die Vergangenheit von Frontmann Philipp Burger, früher Sänger der Rechtsrock-Band Kaiserjäger und 2008 fünf Monate lang in engem Kontakt mit der rechtspopulistischen Südtiroler Partei Die Freiheitlichen (Er war allerdings kein ordentliches Mitglied, wie oft fälschlicherweise behauptet wird). Das macht ihn einerseits zunächst nicht gerade sympathisch. Andererseits betont Burger inzwischen, sein damaliges Verhalten sei ein Fehler gewesen, mit dem er sehr offen umgeht und von dem er sich heute klar distanziert (3). Die Kaiserjäger nennt er in einem Interview ein „beschissenes Projekt“ (4). Ich will die Vorwürfe keinesfalls verharmlosen, aber mal ehrlich: Wenn alle früheren rechten Skinheads inzwischen so zu ihrer Vergangenheit stehen würden wie Burger, hätte Deutschland ein gewaltiges Problem weniger.

Hier ist die Sachlage, genau jetzt im Moment:

Frei.Wild verwendet keine nationalsozialistischen Ausdrücke, Gesten oder Symbole. Auf ihren Konzerten sind Nazis ausdrücklich unerwünscht, Philipp Burger skandiert regelmäßig „Nazis raus“ (zusammen mit dem kompletten Publikum). Frei.Wild distanziert sich bei jeder sich 525333_10151548289784595_1709780809_nbietenden Gelegenheit unermüdlich von jeglicher Form des Extremismus (sowohl links als auch rechts) und bezeichnet sich selbst als unpolitische, wenn auch sozialkritische Band (5). Auf unzähligen ihrer Plakate findet sich das Logo „Frei.Wild gegen Rassismus und Extremismus“ (6). Der türkischstämmige Musikproduzent Mousse T verteidigte die Gruppe nach dem Echo-Rauswurf in der “Bild”, genauso wie Kool Savas und Martin Kesici (7). Und, vielleicht das wichtigste: Frei.Wild steht auf keinem einzigen Index, nicht eines ihrer Alben wurde indiziert oder als bedenklich eingestuft. Wie viel mehr kann eine Band tun, um sich gegen die erhobenen Vorwürfe zur Wehr zu setzen? Man müsste schon blöd wie ein Nazi sein, um nicht zu erkennen, dass Frei.Wild mit Nazis nichts zu tun haben will…

Aber dass Frei.Wild keine Rechtsrockband ist, muss ja noch lange nicht heißen, dass ihre Texte harmlos sind. Wie sieht es zum Beispiel mit fremdenfeindlichen Inhalten aus?

FAKT: Die Texte von Frei.Wild sind weder ausgrenzend noch „völkisch“

Begründung:
Zugegeben, viele Songtexte der Band machen auf den ersten Blick einen zweifelhaften Eindruck. Da ist die Rede von Heimat, von wahren Werten, von Feinden, die in der Hölle schmoren sollen. Das klingt extrem konservativ, manchmal völkisch oder eben sogar nationalistisch. Die am häufigsten zitierte Textstelle ist wohl diese:

„Kreuze werden aus Schulen entfernt, aus Respekt
Vor den andersgläubigen Kindern“

(Das Land der Vollidioten)

Was meint Frei.Wild damit? Ist Respekt vor andersgläubigen Kindern etwas Schlechtes? Wohl kaum, aber es ist kein Problem, diese Aussage da hinein zu interpretieren – wenn man es denn will. Die Band selbst bezeichnet „Land der Vollidioten“ als Song gegen Extremismus aller Art und erklärt den genannten Satz wie folgt:

„[Wir sind] der Auffassung, dass moderne und richtig angewandte Integration anderer Religionen und Kulturen nicht zu Lasten der bereits vorhandenen Sprache, Gepflogenheiten, Bräuche, Kultur und Religion funktionieren kann und darf.“ (8)

Es geht Frei.Wild also nicht um die Ausgrenzung neuer Kulturen, sondern um das Bewahren der bereits vorhandenen. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied. Die Band ist keinesfalls gegen Integration, sondern für den Erhalt von Traditionen. Das ist konservativ, aber nicht nationalistisch. Es gibt sicher auch eine Menge CSU-Politiker, die entschieden dagegen wären, die Kreuze aus den bayerischen Klassenzimmern zu verbannen. Ein weiteres häufig genanntes Beispiel, diesmal im Zusammenhang mit der Herkunft von Frei.Wild:

„Südtirol, deinen Brüdern entrissen
Schreit es hinaus, dass es alle wissen
Südtirol, du bist noch nicht verlor’n
In der Hölle sollen deine Feinde schmor’n“

(Südtirol)

Südtirol, eine autonome Provinz Italiens, hat auch heute noch einen deutschsprachigen Bevölkerungsanteil von deutlich über 60%. Es genießt zwar seit 1972 umfassende Selbstverwaltungsrechte, diese werden jedoch immer wieder von der Regierung in Rom stark beschnitten – zuletzt 2011 von Mario Monti im Zuge der Maßnahmen gegen die Finanzkrise, unter Missachtung von in der Verfassung verankerten Rechtsbestimmungen (9). Kein Wunder also, dass viele Südtiroler die ihnen zugesicherten Freiheiten bedroht sehen, besonders da ihr Nationalstolz aufgrund ihrer umkämpften Geschichte und ihrer Traditionen sehr stark ausgeprägt ist.

575930_10151579351619595_1172541286_nFrei.Wild betont im Bezug auf die oben genannte Textstelle immer wieder, dass sich der Begriff „Feinde“ nicht auf konkrete Personen bezieht, sondern eben auf diese Bedrohung von außen, namentlich durch die Politik der italienischen Regierung (10). Die Formulierung „in der Hölle schmoren“ ist zugegebenermaßen drastisch, soll aber in diesem Zusammenhang einfach nur die (berechtigte) Kritik der Band bekräftigen. Sie ruft weder zur Gewalt auf, noch ist sie Ausdruck eines übertriebenen Nationalismus – das sind einfach ein paar Jungs, die stolz auf ihr Land sind und es nicht ab können, dass ihre gesetzlich garantierten Rechte immer wieder von der Regierung ignoriert werden.

Oder, um den Sachverhalt nochmals in gehobener Sprache darzulegen: Das Festhalten an nationalen Identitäten in einer globalisierten Welt unter Generalverdacht zu stellen, pauschalisiert nicht nur gesellschaftliche und integrative Probleme, sondern widerspricht auch dem natürlichen, angeborenen Bedürfnis des Menschen nach Zugehörigkeit zu einer klar definierten sozialen Gruppierung. Ja, der Satz ist tatsächlich von mir.

Die Ursache der Vorwürfe gegen Frei.Wild ist also meist schlicht falsche Interpretation – absichtlich oder unabsichtlich, wohlgemerkt. Aber wie kann sich dieses Phänomen so rasch und flächendeckend quer durch alle Medien ausbreiten?

FAKT: Die Texte von Frei.Wild sind zu 100% ehrlich

Begründung:
Früher gab es neben den Böhsen Onkelz noch eine zweite Deutschrock-Band, die sich immer wieder mit dem Vorwurf auseinandersetzen musste, rechts zu sein: Rammstein. Diese Vorwürfe sind jedoch inzwischen längst verstummt. Tatsächlich ist Rammstein derart über jeden Verdacht erhaben, dass sogar die anfangs erwähnten Jungs von Kraftklub bei ihnen als Vorband auftraten (11). Wie kann das sein? Es liegt daran, dass die Texte von Rammstein – so hart, absichtlich provokant und auch metaphorisch sie sein mögen – nicht falsch interpretiert werden können. Die wahre Bedeutung versteckt sich zwar, sie lässt sich aber nicht umdeuten. Bei Frei.Wild ist es genau umgekehrt: Ihre Aussage ist so offensichtlich, klar und ehrlich, dass sie manipulierbar wird.

Mit anderen Worten: Wer zu schnell auf den Punkt kommt, macht sich angreifbar.

Frei.Wild bringen ihre Sozialkritik sehr unverblümt zum Ausdruck. Wenn sie mit etwas ein Problem haben, sagen sie das auch, ohne drum herum zu reden. Das bringt ihnen viele Fans ein, liefert ihren Kritikern aber eben auch Munition. Sollte die Band sich und ihren Stil etwa deshalb ändern?

64336_10151579352474595_874199753_nWenn Frei.Wild ab sofort nur noch Lieder über Freundschaft und enttäuschte Liebe singen würden, hätten sich die Vorwürfe gegen sie sofort erledigt. Wenn sie keine diskussionswürdigen, die Hörer auch mal spaltenden Texte schreiben würden, hätte niemand mehr ein Problem mit ihnen. Wenn sie ab sofort nur noch auf Englisch singen würden, würde sie niemand mehr als Nazis bezeichnen. Wenn sie nur noch bunte Klamotten mit Aufschriften in Comic Sans MS tragen würden, würde sich kein Kritiker mehr für sie interessieren. Gott sei Dank wird es dazu nicht kommen. Gott sei Dank wird Frei.Wild ehrlich bleiben, unangepasst und kritisch, so wie sie sind.

FAKT: Die deutsche Musikindustrie braucht Bands wie Frei.Wild

Begründung:
Bestandsaufnahme: Musik aus Deutschland ist heutzutage qualitativ okay, übertrifft sich aber immer wieder selbst an Belanglosigkeit. Wer von den anderen Echo-Nominierten dieses Jahres hat schon kritische, auch mal anklagende Texte zu bieten? Die Ärzte hatten sie früher mal, und singen inzwischen über das „nackte Grauen zwischen Männern und Frauen“ (M&F). Die Toten Hosen mit ihrem heutigen Nostalgie-Rock? Cro mit seinem Feelgood-Hiphop? David Garret? Silbermond? Helene Fischer? Seeed? Die einzigen, die noch ehrlich und unverblümt sagen, was sie denken, sind – und das ist grausam – Kollegah & Farid Bang und der gute alte Heino mit seinem geklauten und umgedeuteten „Junge“. Was ist da eigentlich los?

Der deutsche Musikmarkt ist zur weitestgehend meinungsfreien Zone geworden, zu einer profillosen Heile-Welt-Konstruktion, in der gesellschaftliche Probleme nicht mehr vorkommen. Darf Musik in Deutschland heute keine Sozialkritik mehr üben? Frei.Wild belebt die deutsche Musiklandschaft, bringt mehr Vielfalt und vor allem mehr Schärfe. Und die deutsche Phono-Akademie verbietet ihnen quasi den Mund, aus Angst vor einer politischen Diskussion. Das ist ein Armutszeugnis, nichts anderes.

Um es nochmal klar zu sagen, ich bin mit vielem, was Frei.Wild (vor allem in ihren älteren Songs) ausdrückt, nicht einverstanden. Aber ich bin heilfroh, dass es überhaupt noch Bands gibt, über deren Texte man diskutieren kann. Das ist wichtig für die Musik, und das ist wichtig für Deutschland. Man muss Frei.Wilds Meinung nicht teilen. Aber man muss ihnen zumindest soviel Respekt entgegenbringen, sich sachlich mit ihren Texten auseinander zu setzen. Ansonsten kann es verdammt schnell passieren, dass man sie in eine Ecke stellt, in die sie definitiv nicht gehören.

Anderer Meinung? Hinterlasst einen Kommentar oder schreibt uns auf Facebook!

Quellen:
(1) facebook.com/kraftklub?fref=ts (6. März)
(2) echopop.de/pop-presse-einzelansicht/hash/7dd8d75609efd9e7f75653d08de4db5c/news/xuid153-deutsche-phono-akademie-nimmt-freiwild-von-der-liste-der-diesjaehrigen-echo-nominierten/
(3) die-macht-der-medien.de/
(4) spiegel.tv/filme/freiwild-umstrittene-rocker/
(5) die-macht-der-medien.de/
(6) facebook.com/pages/FreiWild-gegen-Rassismus-und-Extremismus/501981389813536?fref=ts
(7) bild.de/unterhaltung/musik/echo/so-kommentieren-promis-den-echo-eklat-29430802.bild.html
(8) die-macht-der-medien.de/
(9) de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdtirol
(10) spiegel.tv/filme/freiwild-umstrittene-rocker/
(11) morgenpost.de/kultur/article116503954/Rammstein-ueberraschen-mit-Kraftklub-in-der-Wuhlheide.html

Fotos: facebook.com/Frei.Wild

50 Gedanken zu „Warum Deutschland mehr Bands wie Frei.Wild braucht

  1. Im Großen und Ganzen ein guter ausführlicher Text. Ich selbst höre Frei.Wild auch ganz gerne und da tut es doch mal gut, wenn jemand sich genauer mit der Band und dem südtiroler Hintergrund auseinandersetzt.
    was mich noch interessieren würde, Du schreibst: „Ich bin mit vielen, was Frei.Wild ausdrückt (vor allem in ihren älteren Songs) nicht einverstanden“ Auf was beziehst Du dich konkret?

    Viele Grüße,
    Miria

    1. Hi Miria, ich beschränke mich mal auf zwei Beispiele:

      Das Lied „Aids“ ist sicher gut gemeint, letztlich können Textzeilen wie „Durch die eigenen Triebe / Auf der Strecke geblieben“ aber sehr verletzend wirken, besonders wenn man persönlich betroffen ist.

      Immer wieder sind durchaus gewaltverherrlichende Tendenzen zu erkennen, das beste Beispiel ist wohl „Rache muss sein“. Das sollte man nicht verharmlosen, und ich bin froh dass die Band das inzwischen wohl auch eingesehen hat und solche Liedtexte heute nicht mehr macht.

      Danke für das Lob!

      Viele Grüße, Janos

      1. Hallo Janos,

        wie siehst Du diese Kritik denn z.B. im Zusammenhang mit dem Lied Dicke von M.M. Westernhagen? Hat jemals jemand behauptet, dass der Musiker Menschen ausgrenzt mit seiner Musik??

        Gruß
        Frank

  2. Der Artikel trifft es auf den Punkt. Aber eine Anmerkung habe ich noch zu dem Abschnitt, in dem über das Abhängen der Kreuze in Klasenzimmern gesprochen wird. Ich wundere mich da immer wieder. Wir müssen uns um die Integration bemühen – das ist der typische Satz, der mich immer wieder zur Weißglut bringt. Warum müssen wir (deutschen) das tun? Um Ihre Integration müssen sich schon immer noch die bemühen, die als „Gast“ in unser Land kommen. Und wenn jemand hierher kommt, alle Vorteile wie Jobs, soziale Absicherung, Krankenversicherung etc. genießen will, gleichzeitig aber dagegen ist, dass in einem weitestgehend christlichen Land ein Kreuz in einem Klassenzimmer hängt, dann gehört er Meinung nach ausgewiesen und dahin zurück geschickt, wo er herkommt! Wenn ich selbst in ein muslimisches Land ziehe und mich dort über das Minarett der Mosche beschwere, passiert genau dasselbe – und zwar mit Recht! Frei.Wild sind derselben Meinung und stehen zum Stolz auf Ihre Heimat. Es gibt Menschen, die es verstehen – und den anderen bleibt vielleicht nichts übrig, als sie als Nazis zu bezeichnen, vielleicht weil sie genau so blöd sind wie Nazis. Wenn sie meinen…wie es schon im Artikel steht: deswegen wird die Band nicht aufhören, stolz auf ihre Heimat zu sein und Musik darüber zu machen! Und das genau so mit Recht! Soweit meine Meinung dazu…

    1. Hallo Thomas,

      ich stimme dir größtenteils zu. Das Thema Nationalstolz ist natürlich schwierig – hier in Deutschland noch viel mehr als in Südtirol. Ich will nicht mal sagen, dass meine persönliche Meinung da mit der von Frei.Wild zu 100% übereinstimmt, aber ich finde es eben auch stark von Frei.Wild, dass sie ihren Standpunkt so direkt auf den Punkt bringen.

      Bei einem muss ich dir widersprechen: Integration ist keine Einbahnstraße, sondern kann nur in zwei Richtungen funktionieren. Es ist also unerlässlich, dass auch wir „Einheimischen“ auf unsere „Gäste“ zugehen. Dieser Meinung ist Frei.Wild aber auch. Sie weisen nur (zu Recht) darauf hin, dass dies nicht zu Lasten der bereits vorhandenen Werte und Traditionen gehen darf. Und da sind wir uns dann, glaube ich, auch schon wieder einig.

      Gruß, Janos

    2. seufz. Warum kommen denn die Leute nach Deutschland? Warum haben wir „so viele“ (Im weltdurchschnitt ist Deutschland übrigens immer noch außerordentlich homogen…) Ausländer hier? Nun, die haben wir eingeladen! Die kamen hierher um die Jobs zu machen die keiner ansonsten übernehmen will. Mittlerweile leben die Kinder der ersten Gäste auch schon in der xsten Generation unter uns, und manche davon haben sich vielleicht ein bisschen ihrer ursprünglichen Kultur erhalten. Das machen Deutsche im Ausland ja auch! Daran kann ich also nichts falsches erkennen.
      Warum müssen wir uns denn um Integration bemühen? Nun, erstens brauchen wir diese Leute, zweitens ist das durchaus in unserem Interesse Integration zu unterstüzen: Versäumnisse gerade da haben ja erst zu den ‚türkenghettos‘ geführt oder wie man das nennen will. Und wenn man philosophisch werden will ist es auch ein Zeichen von Toleranz, für jemanden andern dann halt mal kürzer zu treten. Kreuze in Schulen sind ohnehin Schwachsinn (Stichwort Säkularismus)!
      Übrigens sind Konfessionslose die größte „Religionsgemeinschaft“ in Deutschland, Protestanten und Katholiken kommen einzeln auf weniger. Und nur weil meine eine Mehrheit hat heißt das ja nich dass man auf den Minderheiten rumtrampeln darf. Das sollte UNS mehr als bewusst sein, hoffe ich.
      Und schlussendlich ist unsere heutige Kultur das Ergebnis von pausenlosen Veränderungen und anpassungen auf andere Kulturen (Der erste deutsche ‚Nationalstaat‘ hieß „heiliges RÖMISCHES Reich deutscher nation“!). Insofern finde ich nicht dass unsere heutige Kultur derjenigen anderer Leute überlegen ist oder um jeden Preis erhalten werden sollte.
      Mit Nationalstolz hat das ganze erst mal nichts zu tun – ich kann sehr einfach auf mein Land stolz sein ohne Minderheiten unterdrücken zu müssen, danke.

  3. Also ich muss auch sagen, dass ich die Worte die gefunden wurden nur teilen kann und freue mich als langjähriger Frei.Wild-Fan endlich mal wieder über positive, gut recherchierte, detaillierte Kritik. Leider gibt es zu wenige Leute, die so ihre Stimmen erheben und sich ebenfalls gegen die Wellen stellen, trotz des Wissens Spott zu ernten.

    Das Einzige was ich aus meiner Meinung noch in diesen Text einfließen lassen würde, ist die Tatsache dass die Wandlung die Philipp Burger durchlebt und bestritten hat sicherlich weiter verbreitet ist in Deutschland als viele glauben und die Medien sich, uns und der ganzen Republik einen gefallen tun würden, wenn sie dieses Thema ansprechen und Philipp Burger als Beispiel oder gar Helfer ansehen im Zuge gegen das „Nazi-Dasein“ in Deutschland. Denn so wie sich die Medien verhalten, hilft die Diskussion um Frei.Wild in meinen Augen nur der „Rechten Szene“ da sie wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen die sie keinesfalls verdient haben!

    @Thomas Wolf:
    Ich glaube das größte Problem aller Kritiker, Politiker und „Besserwisser“ in diesem unseren Land ist schlicht und einfach die Angst dass „wir Deutschen“ wieder einen Identität kriegen.
    Dass wir wieder zu unseren Wurzeln stehen, zu unserem Glauben, zu den „deutschen Werten“ von denen man immer mal wieder flüchtig etwas liest. Doch leider ist es uns aufgrund unserer Geschichte wohl verwehrt in Zukunft eine Identität zu haben, denn die letzte „Identität“ die die Deutschen hatten, muss denke ich hier nicht weiter beleuchtet werden und endete 1945. Ein weiteres Problem ist die daraus entstehende „Nazi-Schublande“ in die man gesteckt wird sobald man über die oben genannten Identitätspunkte spricht. Wie auch in dem Artikel gesagt ist es ja viel einfacher und bequemer seinen gegenüber als Nazi zu bezeichnen, als sich Gedanken drüber zu machen oder gar mal zu recherchieren ;)
    Solange hier nicht ein Umdenken in unserer Gesellschaft stattfindet, werden wir weiterhin versuchen es allen Immigranten recht zu machen, sodass ja keiner kommen kann weil er sich auf die Füße getreten fühlt, so wie wir es seit nunmehr schon fast 70 Jahre tun. (PS dies ist keine Kritik oder Anfechtung gegenüber Immigranten, sondern gegenüber unseren Kritikern, Politikern und „Besserwissern“ in unserem Land)

    MfG

    Lukas

    1. Hi Lukas,

      danke für das Lob! Über die Identitätsfrage und ihre Behandlung in den Medien könnte man natürlich ganze Bücher schreiben, und eine endgültige Lösung wird es sicher nie geben. Was Philipp Burger angeht sind wir uns einig – wäre ein großer Fortschritt, wenn in der rechten Szene insgesamt ein solches Umdenken stattfinden würde wie bei ihm…

      Gruß, Janos

  4. Ein Artikel, der die ganze Sache auch mal von einer anderen Seite betrachtet. Daran könnte sich so mancher Journalist mal ein Beispiel nehmen.
    Das Einzige was mich stört und was schlecht recherchiert ist, ist die Aussage über die Onkelz und ihre angeblich rechte Vergangenheit. Etwas das viele gerne aufgreifen, aber überhaupt nicht stimmt (alles in der Onkelz-Biographie „Danke für nichts“ nachzulesen)

    1. Hey X (sehr mysteriös, fühle mich ein bisschen wie in einem James-Bond-Film),

      da sind wir unterschiedlicher Meinung, Songs wie „Türken raus“ und „Deutschland den Deutschen“ vermitteln ausländerfeindliche Aussagen, die mit den Inhalten rechtsradikaler Parteien und Organisationen übereinstimmen. Das sehen auch die Onkelz inzwischen so, selbst wenn sie zu Recht darauf hinweisen, dass diese Lieder nie offiziell veröffentlicht wurden.

      Ich würde mich aber auch nie als Onkelz-Experten bezeichnen, mir ging es vor allem darum, dass die Vorwürfe gegen die Onkelz nach deren Aufhören und durch die steigende Bekanntheit von Frei.Wild irgendwie auf die Südtiroler übertragen wurden, obwohl sich beide Bands (wie bereits erwähnt) inhaltlich stark unterscheiden.

      Viele Grüße!

      1. Lieber Janos…

        Ich wollte nur mal erwähnen das dass Lied „Türken raus“ von den Böhsen Onkelz zu einer Zeit entstand, als diese sich in der Punkszene bewegten.

        Quelle: Interview bei Boulevard Bio von 1992 mit Stephan Weidner.

      2. Wie gesagt, ich bin kein Experte was die Onkelz angeht. Auf jeden Fall stimmt der Text von „Türken raus!“ in seiner Ausländerfeindlichkeit mit den Meinungen Rechtsradikaler überein, weshalb ich ihn auch als nationalistisch und rechts einordnen würde. Ist vielleicht aber auch einfach Definitionssache…

  5. Super Text, höre selbst Frei.Wild und war auch schon auf ein paar Konzerten.
    Leider ist die Aussage „Wir wollen keine Rechten auf unserem Konzert“ total aus der Nase gezogen. In Essen, Dortmund und anderen umliegenden Städte im Ruhrgebiet waren immer Leute mit Thor Steinar und anderen Marken da, welche diese Shirts auch ganz offen trugen. & Da wurde niemand rausgeworfen oder sonst was. Traurig !

    1. Hallo,

      dass diese Leute da waren, heißt ja noch lange nicht, dass die Band sie auch da haben wollte. Frei.Wild gibt sich nach eigener Aussage die größte Mühe, Extremisten bereits bei der Einlasskontrolle abzufangen. Wie schwierig solche Kontrollen sind, sieht man ja schon daran, wie viele Pyros und Raketen jede Woche in unsere Fußballstadien geschmuggelt werden. Natürlich ist es traurig, aber wie gesagt: Keine Band kann sich ihre Fans selbst aussuchen, und dass bei den Konzerten regelmäßig „Nazis raus!“ skandiert wird, zeigt eigentlich schon sehr deutlich, wer dort erwünscht ist und wer nicht.

    2. Was ist so schlimm dadran wenn man solche Sachen trägt ? Wer sagt dir, das der direkt ein gewalttätiger Nazi ist. Ich hab mir mal den Job von Thor Steinar angeschaut und da sind viele Sachen bei dir mir auch gefallen und ich tragen würde, würdest mich jetzt auch direkt von nem Frei.Wild konzert schmeißen ? o.0

  6. Ein sehr gelungener Artikel. Ich denke aber, dass er nichts ändern wird. Wer Freiwild liebt, für den wird er Balsam auf der Seele sein, für die, die Freiwild hassen, wird sich auch nichts ändern. Es gibt nur wenige, die sich die zeit nehmen, solche Artikel gründlich zu lesen und sich dann vielleicht selbst eingestehen, dass die eigene Meinung vielleicht nicht ganz richtig war. Und das Thema Nazis ist mittlerweile so ausgelutscht und ausgeweitet. Nazis sind für mich Menschen, die den Nationalsozialismus verehren, Hitler usw., diesen vielleicht selber leben in ihrer Welt und es gern hätten, wenn dieser wieder als Staatsform kommen würde. Aber heutzutage wird ja jeder als Nazi bezeichnet, der eine eigene Meinung hat, sein Land liebt, auf Traditionen schwört, Missstände in sozialen Brennpunkten erwähnt oder ähnliches. Wenn man in dem Land der Meinungsfreiheit gewisse Themen nur noch hinter vorgehaltener Hand äußern darf, haben wir keine Probleme mit Nazis, sondern mit der Meinungsfreit, und solang dies so ist, werden Bands wie Freiwild niemals aus der öffentlichen Kritik verschwinden. Und der Zustand der öffentlichen Gesellschaft ist schon sehr Besorgniserregend, wenn Heimatliebe ein Grund ist, vom Echo ausgeschlossen zu werden, während es Rapper gibt, die darüber singen, wen und was und wohin sie alles f….. Wollen, die deine Mutter als Hure beschimpfen usw. Sowas gilt dann als unproblematisch und verlangt nach keiner Schlagzeile. Ich an Freiwilds Stelle würde dieses Thema einfach beenden, wie im Artikel bereits erwähnt, es wurde alles gesagt, geschrieben und versucht, wer es bis jetzt nicht kapiert hat, oder kapieren wollte, der wird es auch in 10 Jahren nicht , also einfach Schluss mit diesen dämlichen Diskussionen.

  7. Aufjedenfall ein super Artikel und insgesamt gute Kommentare, ausgesprochen sachlich und gut informiert. Wie bereits mehrfach gesagt: Könnte sich so manch ein Journalist mal ein Beispiel dran nehmen!

    Bin im großen und ganzen mit den meisten hier geäußerten Aussagen einverstanden und sehe es ähnlich.

    Was die Integrationspolitik unsrer herrlichen BRD angeht kann man wie von dir Janos bereits erwähnt ganze Bücher schreiben und über die deutsche Identitäsfindung und deren Problematik. Ich schätze wir könnten hier auch gut und gerne mehrere Wochen hin und her diskutieren. Jeder hat zu diesem Thema so seinen Standpunkt und das ist auch wunderbar so. Mich stört es eigentlich insgesamt eher das man oft auf unverständis stößt wenn man sich dagegen ausspricht auf Kosten der bereits vorhandenen Kultur die andre zu integrieren versucht.

    Ich bin beim besten Willen kein Religiöser Mensch und um ehrlich zu sein wärs mir ziemlich egal ob da jetzt weiterhin Kreuze in Klassenzimmern etc rum hängen, aber der Satz ist ja eher als Metapher für die genrell schon vorhandene Kultur, auch von religiösem Hintergrund mal abgesehen, zu verstehen.
    Trauriger Weise vergessen so viele deutsche ihre Kultur und ihre Traditionen und Werte zusehens mehr, während andere Nationen sich eben dieser Faktoren ihrer Herkunft, bewusst bleiben oder auch noch stärker werden.
    Wenn ich durch Städte lauf dann habe ich um ehrlich zu sein manchmal etwas Angst vor der Zukunft unsres Landes. Ich denke wenn es so weiter läuft werden unsre Jahrhunderten alten Werte und Traditionen komplett verloren gehen.

    Integration und andre Kulturen auch in unserem Land sind was tolles also versteht mich bitte nicht falsch, aber es kann meiner Meinung nach nicht sein das wir unsre eigene Kultur vergessen und verleugnen nur weil irgend jemand meint das wir gleich Nazis werden sobald wir sowas wie Nationalstolz empfinden. Zumal wir doch nicht Jahrhunderte eines stolzen Volkes mit vielen Errungenschaften für die gesamte Menschheit wegwerfen und vergessen dürfen nur weil vor mittlerweile fast 80 Jahren irgend ein Größenwahnsinniger und fanatischer Österreicher seine Chance erkannt und genutzt hat und die damals generell schlechte Stimmung im Land ausgenutzt hat um für „nur“ 12 Jahre die Macht zu ergreifen und die Welt ins Chaos zu stürzen.

    Ich meine die Kultur der Deutschen und das Land gibt es seit mehr als 1000 Jahren und ganz ehrlich auf diese Zeitspanne gesehen sind 12 Jahre einfach NICHTS!

    Außerdem verstehe ich nicht warum wir uns noch heute dafür schämen sollten und ein schlechtes Gewissen haben sollten für das was unsre Großväter getan haben(natürlich nicht alle eigt sogar eher im Vergleich gesehn nur ne Hand voll).
    Haben die Engländer, Spanier, Portugiesen, Franzosen, Russen, Amerikaner oder Japaner en schlechtes Gewissen wegen ihrer Verbrechen in der Geschichte? Vorallem die Amerikaner?
    NEIN haben sie nicht und zwar in keinster Weise, ganz im Gegenteil sogar, also warum zur Hölle sollten wir?

    Wir dürfen die Vergangenheit nicht vergessen, aber uns ihrer zu Schämen gibt es keinen vernünftigen Grund.

    Verzeihung bin ein wenig vom eignetlichen Thema des Artikels abgewischen und mehr auf die Problematik der Integration und der Identität eingegangen aber das Thema beschäftigt mich einfach sehr.

    Also um nochmal kurz auf den Artikel einzugehen:
    Das die Musikindustrie mehr solcher Bands braucht sehe ich ähnlich, aber prinzipiell hat sie ja mehr solcher Bands (siehe Kärbholz, Krawallbrüder, Serum 114… um mal einige weitere aus dem Lager des Deutschrocks zu nennen) sie werden nur nicht gehört, weil die meisten Menschen gar kein Interesse an Sozialkritischer Musik haben. Die meisten wollen einfach nur ihre heile Welt vorgegaukelt bekommen und ihre rosarote Brille aufbehalten. Sie wollen ihr Leben leben ohne sich große Gedanken über das alles zu machen. Um es auf den Punkt zu bringen sie wollen ausschließlich ihren Spaß.

    Die Toten Hosen oder die Ärzte waren/sind auch nicht bekannter als Frei.Wild und betrachtet mal ihre erfolgreichsten Lieder. Die beliebtesten waren die unkritischen, Spaßlieder. Mal abgesehen von wenigen Ausnahmen wie zum Beispiel „Junge“, aber seien wir mal ehrlich wie viele ham sich schon ernsthaft Gedanken darüber gemacht was die da eigentlich singen und was sie damit eigentlich vermitteln wollen.

    Naja aufjedenfall wars schön mal wieder sachliche und vernünftige Kritik zu lesen nach den vielen Schrottberichten die die letzte Zeit so rauskamen.

    Gruß
    David

    1. Hey David,

      zunächst mal Danke für dein Lob und den wahrscheinlich längsten Kommentar, den ich je gesehen habe! Bin mit dir zum allergrößten Teil einer Meinung. Ich denke niemand (Vernünftiges) fordert ernsthaft, dass wir unsere Kultur vergessen und verleugnen sollen, das Problem ist nur den richtigen Umgang mit ihr zu finden und aus der Geschichte des eigenen Volkes die richtigen Schlüsse zu ziehen, ohne sich pausenlos für sie rechtfertigen zu müssen. Ich glaube auch, dass die Unterschiede zwischen „uns“ und „den anderen“ nie so groß sind, wie sie zu sein scheinen (das schließt auch die Fehler der Vergangenheit mit ein).

      Zum Artikel: Die von dir erwähnten Bands kenne ich persönlich leider nicht, deiner Schlussfolgerung kann ich mich aber anschließen. Ich finde es nicht einmal schlimm, dass die meisten Menschen Musik heute nur noch als Unterhaltung betrachten. Aber es ist halt wichtig, dass es trotzdem immer noch Bands gibt, deren einziges Ziel es nicht ist, für gute Laune zu sorgen. Genau deshalb geht es mir auch so auf die Nerven, dass der Bundesverband Musikindustrie Frei.Wild aus Angst vor einer politischen Diskussion ausgeschlossen hat.

      Gruß zurück, Janos

  8. Ich muss euch für diesen Artikel einfach mal Danken.Frei.Wild haben einfach mal nichts mit Rechtsextremismus zu tun. Sie sind lediglich stolz auf ihre Herkunft und Traditionen. Wenn man sowas allerdings im deutschsprachigen Raum zum Ausdruck bringt, heißt es immer gleich man ist nationalsozalistisch oder was weiß ich. Und als DTH die Jungs ebenfalls verurteilt haben, war ich zugegebener Maßen sehr enttäuscht. Die Jungs von Frei.Wild sind einfach nur nicht Mainstream und trotzdem begeistern sie Massen. Und das ist unserer ach so feinen Gesellschaft ein Dorn im Auge.

    1. Danke! Sehen wir generell ganz genauso, auch wenn es löbliche Ausnahmen gibt (thematisieren wir noch im Laufe des Monats). Wenigstens haben die Hosen ihre Nominierung nicht auch noch zurücknehmen lassen… wäre auch bescheuert gewesen, die Auszeichnung war absolut verdient.

      Viele Grüße!

  9. Gut geschrieben Janos
    Ich möchte zu Philips Vergangenheit mal folgendes anmerken .
    Es ist schlimm wenn eine angeblich so offene Gesellschaft einem jungen Menschen das Recht ab erkennt sich ändern zu dürfen .
    Nach fünfundvierzig bekamen doch auch jede Menge Exnazis in unserer jungen Demokratie eine zweite Chance und durften sich bei Polizei,Armee und in der Politik neu bewähren .
    Ich hoffe für alle die über die Vergangenheit von Philipp urteilen in ihrem familiären Umfeld gründlich nachgeforscht haben das dort keine unliebsamen Altlasten existieren .
    Wir brauchen Bands wie FreiWild

  10. Hallo Leute, cooler Artikel und genau meine Meinung.
    Ich persönlich mag FreiWild auch und höre Sie fast jeden Tag und bin aufmerksam auf die Band durch den Musiksender IM1 geworden.
    Ich hab da noch was in Sachen Integration, ein offener Brief von einer Lehrerin aus dem Stuttgarter Raum, den ich sehr Bemerkenswert finde und dem auch nichts hinzuzufügen gibt.
    Ich habe selbst gute Freunde die ausländischen Ursprung haben die es zum Teil selbst so sehen und sich kaputt lachen was für Diskussionen es ums Thema Integration gibt.
    Einfach mal lesen:

    !!!Bitte Durchlesen, gerade unsere Moslems etc. hier!!!

    Da hat sich Jemand was vom Herzen geschrieben. Und Recht hat sie. Das ist der HAMMER!!! (kommt von einer jungen Lehrerin!)
    Liebe verantwortliche Landes- und Bezirksschulräte und Politiker, liebe Ausländer! Wenn wir nicht mehr ‚Grüß Gott‘ sagen dürfen, gibt es nur eine Alternative:
    Ihr habt das RECHT, Deutschland zu verlassen, wenn es euch nicht passt!
    Schön langsam sollten auch wir in Deutschland wach werden! Zu Schulbeginn wurden in Stuttgarter Schulen, die Kinder von ihren Klassenvorständen informiert, wie man sich in der Gesellschaft zu verhalten hätte. Grüßen, Bitte und Danke sagen, einfach höflich und freundlich sein. Soweit in Ordnung, aber des Weiteren wurde ihnen auch mitgeteilt, dass das uns in Baden Württemberg vertraute ‚Grüß Gott‘ nicht mehr verwendet werden darf, da das die moslemischen Mitschüler beleidigen könnte.
    Dazu kann man als Otto Normalbürger eigentlich nichts mehr anfügen und nur mehr den Kopf schütteln.
    Ich kann’s gar nicht glauben. Ist aber wahr. Ihr könnt Euch gerne in Stuttgart in den Volksschulen erkundigen.
    EINWANDERER UND NICHT DIE Deutschen SOLLEN SICH ANPASSEN!
    Ich bin es leid, zu erleben, wie diese Nation sich Gedanken macht darüber, ob wir irgendein Individuum oder seine Kultur beleidigen könnten. Die Mehrheit der Deutschen steht patriotisch zu unserem Land. Aber immer und überall hört man Stimmen ‚politisch korrekter‘ Kreise, die befürchten, unser Patriotismus könnte andere beleidigen.
    Versteht das bitte nicht falsch, ich bin keineswegs gegen Einwanderung; die meisten kamen nach Deutschland, weil sie sich hier ein besseres Leben erhofften.
    Es gibt aber ein paar Dinge, die sich Neuankömmlinge, und offenbar auch hier Geborene, unbedingt hinter die Ohren schreiben sollten.
    Die Idee von Deutschland als multikultureller Gemeinschaft hat bisher nur eine ziemliche Verwässerung unserer Souveränität und unserer nationalen Identität geführt. Als Deutsche haben wir unsere eigene Kultur, unsere eigene Gesellschaftsordnung, unsere eigene Sprache und unseren eigenen Lebensstil. Diese Kultur hat sich während Jahrhunderten entwickelt aus Kämpfen, Versuchen und Siegen von Millionen Männern und Frauen, die Freiheit suchten.
    Wir sprechen hier Deutsch, nicht Türkisch, Englisch, Spanisch, Libanesisch, Arabisch, Chinesisch, Japanisch, Russisch, oder irgend eine andere Sprache. Wenn Sie also Teil unserer Gesellschaft werden wollen, dann lernen Sie gefälligst die Sprache!
    ‚Im Namen Gottes‘ ist unser nationales Motto. Das ist nicht irgendein politischer Slogan der rechten Parteien. Wir haben dieses Motto angenommen, weil christliche Männer und Frauen diesen Staat nach christlichen Prinzipien gegründet und entwickelt haben.
    Es ist also auch nicht abwegig, dies an den Wänden unserer Schulen mit einem Kreuz zu manifestieren. Wenn Sie sich durch Gott beleidigt fühlen, dann schlage ich vor, Sie wählen einen anderen Ort auf der Welt als Ihren neuen Wohnsitz, denn Gott ist nun mal Teil unserer Kultur. Wenn Sie das Kreuz in der Schule empört, oder wenn Ihnen der christliche Glaube nicht gefällt, dann sollten Sie ernsthaft erwägen, in einen anderen Teil dieses Planeten zu ziehen, er ist groß genug. Wir sind hier glücklich und zufrieden mit unserer Kultur und haben nicht den geringsten Wunsch, uns groß zu verändern und es ist uns auch völlig egal, wie die Dinge dort liefen, wo Sie herkamen.
    Dies ist UNSER STAAT, UNSER LAND, und UNSERE LEBENSART, und wir gönnen Ihnen gerne jede Möglichkeit, dies alles und unseren Wohlstand mit uns zu genießen.
    Aber wenn Sie nichts anderes tun als reklamieren, stöhnen und schimpfen über unsere Fahne, unser Gelöbnis, unser nationales Motto oder unseren Lebensstil, dann möchte ich Sie ganz dringend ermutigen, von einer anderen, großartigen deutschen Freiheit Gebrauch zu machen, nämlich vom ‚RECHT UNS ZU VERLASSEN, WENN ES IHNEN NICHT PASST!‘
    Wenn Sie hier nicht glücklich sind, so wie es ist, dann hauen Sie ab! Wir haben Sie nicht gezwungen, herzukommen. Sie haben uns darum gebeten, hier bleiben zu dürfen. Also akzeptieren Sie gefälligst das Land, das SIE akzeptiert hat.
    Eigentlich ganz einfach, wenn Sie darüber nachdenken, oder?
    Wenn wir dieses Schreiben an unsere Freunde und Bekannten weiterleiten, dann werden es früher oder später auch die Reklamierer in die Finger bekommen. Versuchen könnte man’s wenigstens. Egal, wie oft Ihr es empfangt… sendet es einfach weiter an alle, die Ihr kennt! …

    1. Hi Torsten,

      zunächst mal Danke für das Lob! Dem Inhalt dieses Briefs können wir uns leider überhaupt nicht anschließen, sorry. Zunächst mal finden wir die Formulierungen und die ganze Art und Weise sehr respektlos, das muss wirklich nicht sein. Des weiteren sind einige der genannten Ansichten aus unserer Sicht schlicht und einfach falsch. Einige Beispiele:

      Wie bereits oben erwähnt, ist Integration für uns keine Einbahnstraße. Insofern sind Forderungen wie „Einwanderer und nicht die Deutschen sollen sich anpassen“ überhaupt nicht zielführend. Unserer Meinung nach muss es in einer funktionierenden Gesellschaft möglich sein, dass verschiedene Kulturen nebeneinander und miteinander zusammenleben, ohne dass eine von ihnen darunter leidet. Frei.Wild betont den Aspekt des Bewahrens der eigenen Traditionen, fordert aber nicht die Veränderung von anderen!

      Die „Idee von Deutschland als multikultureller Gemeinschaft“ ist längst keine Idee mehr, sondern Realität – und das ist gut so. Wir brauchen die Einwanderer aus anderen Kulturen genau so, wie sie uns brauchen (Stichwort Fachkräftemangel, Stichwort Kinderarmut…). Sicher sollten diese sich bemühen, Deutsch zu lernen. Aber Parolen wie „unser Staat“, „unser Land“ etc. zeigen, dass die Verfasserin ein völlig falsches Bild von dem Land hat, in dem wir leben. Deutschland war schon immer ein vielfältiges Land mit unterschiedlichen Kulturen (anders als Südtirol übrigens, um nochmals auf Frei.Wild zurück zu kommen), und die Lebensweise von Bayern und Nordfriesen weist fast genau so viele Unterschiede auf wie die von Deutschen und Einwanderern.

      Die Vorstellung von einem einzigen Deutschland mit einer einzigen, gemeinsamen Lebensart ist unsinnig. Ebenso unsinnig ist die Behauptung, man könne „uns“ über ein „nationales Motto“ definieren, und schon gar nicht so eines.

      Texte wie dieser führen nur zu Missverständnissen und tragen zu einer funktionierenden Integration rein gar nichts bei. Im Zusammenhang mit Frei.Wild und den (unberechtigten!) Vorwürfen, die gegen die Band geäußert wurden, ist so etwas besonders heikel. Es liefert den Kritikern neue Munition, obwohl Frei.Wild nach unserer Interpretation deutlich anderer Meinung sind als die Verfasserin dieses Briefes.

      Viele Grüße!

  11. Janos,
    Du hast mit dem Aufmacher für Juli ein wichtiges Thema angeschnitten, dafür vielen Dank. Hier meine bescheidene Sicht darauf:
    Ich empfinde den Artikel als genauso polemisch und voreingenommen wie es den „Angreifern“ der fraglichen Band vorgeworfen wird – ein langes Quellenverzeichnis macht noch keinen gut recherchierten und objektiven Artikel. Letzteres ist auch gar nicht Anspruch des Autors, ersteres vorgeblich schon. Das finde ich schade, da erneut eine Chance vergeben wird, das Phänomen Freiwild aus der ideologisch verminten Ecke zu holen und ins Licht zu stellen. Folgende Punkte seien beispielhaft genannt.

    Aus dem zitierten Schnipsel zu Südtirol wird klar, warum sich Freiwild leicht mit einer Positionierung gegen Nationalismus tun – ihr Nationalismus müsste von rechts wegen italienisch sein! Es stellt sich die Frage: wieso bezieht sich die vielzitierte Heimatliebe und der „sehr stark ausgeprägte Nationalstolz der Südtiroler“ (Zitat Artikel) so sehr aufs deutsche und nicht aufs italienische? Und hier wird’s spaßig: einerseits gibt man sich konservativ (so im Artikel dargestellt), andererseits wurde Südtirol „den Brüdern entrissen“ (Songtext), was jetzt nicht direkt so klingt, als würde die Band diesen Zustand bewahren wollen.

    Ein weiterer Punkt: Der Artikel begibt sich – gewollt oder nicht – gemeinsam mit der Band in die Ecke der zu Unrecht Verfolgten. Aus dieser Ecke lässt sich bequem schießen, was der Autor auch dankend aufgreift: „Wie viel mehr kann eine Band tun, um sich gegen die erhobenen Vorwürfe zur Wehr zu setzen?“ Darum geht es nicht, es geht nicht um „zur Wehr setzen“. Damit startet man eine Rhetorik, von der es nicht weit zur Diskussion um Selbstverteidigung und die dafür erlaubten Mittel ist. Und genau hier liegt in meinen Augen die Gefahr, die von Bands wie Freiwild ausgeht: sie öffnen über emotionale Themen einen Diskurs, der Zugang und Überleitung zu rechtsextremem Gedankengut bietet.

    Um zu zeigen wie es anders geht und auch um eine Frage auf die oben gestellte Antwort zu geben, reicht ein Blick in die letzten beiden Absätze des Artikels. Sinngemäß wäre die Band die letzte Deutschrockband, die ehrliche und offene Texte macht und bereichere deshalb die deutsche Musikszene. Dass der Autor in seiner Darstellung alle deutschsprachige Musik außerhalb der Echonominierung außen vorlässt, ist hier nicht mein Punkt. Interessanter ist die Erwähnung der Ärzte und deren Lied „M&F“. Der Autor zitiert aus dem Lied als Beleg für die Plattheit der restlichen Popszene. Er erwähnt aber nicht, dass selbst dieser platte Song ein klares Bekenntnis für Toleranz und gegen Homophobie enthält – nicht zu Ende gehört oder bewusst verschwiegen? Denn hierin liegt genau der Grund, warum eine Band Menschen so gegen sich aufbringt und die andere Band in all den Jahren ihres Bestehens nie auch nur in den Verdacht gekommen ist, politisch fragwürdig zu sein: Freiwild spielt aus der Ecke des Bedrängten, Angegriffenen mit einer „die Welt tut mir Unrecht“-Attitüde. Das ist emotional, eingängig, aber eben auch fruchtbarer Boden… Die Ärzte spielen aus der Spaß-Ecke mit der Botschaft, dass prinzipiell das Leben cool ist, wenn man sich auf Augenhöhe respektiert. Und diese Botschaft nehmen sie in ihre Konzerte, in Ihren gesamten Habitus mit. Genau das Gleiche gilt z.B. auch für Seeed, ebenfalls Beispiel des Autors für Belanglosigkeit. Diese Bands sind nicht gleichzusetzen mit der zu recht gescholtenen aufgesetzten Heile-Welt-Mentalität vieler anderer Vertreter der deutschen Musiklandschaft. Sie zeigen vielmehr, wie man weniger durch Verteidigungsrhetorik als mehr durch ehrliche Respekt und Offenheit anderen gegenüber ein Weltbild vorlebt, in dem auch ich mich wohlfühlen würde. Und ganz ehrlich – das reicht mir als Gruppenzugehörigkeit!
    Gruß,
    Klaus

    1. Hallo Klaus,

      danke für dein ausführliches und wohlüberlegtes Feedback! Man merkt, dass dich das Thema interessiert und du dich gewissenhaft damit beschäftigt hast. Trotzdem muss ich dir in einigen Punkten widersprechen.

      Bei deinem Argument zu Südtirol hast du einen kleinen Denkfehler gemacht. Frei.Wild betrachten sich weder als Italiener (weswegen auch ihr „Nationalismus“ nicht italienisch sein kann) noch als Deutsche, sondern als Südtiroler. Ihre Heimatliebe bezieht sich auch zu keinem Zeitpunkt auf Deutschland, sondern nur auf die deutsche Sprache, weil sie ein klares Unterscheidungsmerkmal zwischen Südtirol und dem Rest Italiens darstellt. Frei.Wild geht es darum, die bestehenden Traditionen (wie eben z.B. die Sprache) zu bewahren, denn solange dies gelingt, ist Südtirol in ihrem Weltbild zwar bereits „seinen Brüdern entrissen“, doch es ist „noch nicht verloren“ (siehe Songtext). Der Begriff „konservativ“ bezieht sich also auf den Erhalt dieser Traditionen und Wertevorstellungen, und steht keineswegs im Konflikt mit der Forderung nach mehr Unabhängigkeit für Südtirol, wie du es in deinem Kommentar behauptest.

      Nächster Punkt: Warum geht es nicht um „zur Wehr setzen“? Wie bereits erwähnt, fühlt sich Frei.Wild gegenüber ihren Kritikern im Recht. Unabhängig davon, ob sie es nun sind oder nicht, ist ihre Reaktion damit für mich nachvollziehbar. Der Vorwurf, „rechts“ zu sein, ist gerade hier in Deutschland eine schwerwiegende Anschuldigung, die man nicht einfach so wieder vergisst (besonders wenn man sie für ungerechtfertigt hält). Und es muss erlaubt sein, sich dagegen zu verteidigen. Die Mittel, die Frei.Wild hierfür wählt, mögen plakativ und nicht gerade subtil sein, aber wie daraus eine Überleitung zum Rechtsextremismus entstehen soll – von dem sich die Band ja bei jeder Gelegenheit distanziert – erschließt sich mir überhaupt nicht.

      Bei deinem letzten Kritikpunkt muss ich dir insofern recht geben, dass ich mein Argument vielleicht vom falschen Standpunkt aus angegangen bin. Mir ging es darum, meine Kritik am Echo-Ausschluss von Frei.Wild zu begründen, indem ich aufzeigte, dass die Band sich in ihren Inhalten deutlich vom Rest der deutschen Musikszene absetzt und so für mehr Vielfalt und Meinung sorgt. Sie sind natürlich keineswegs die einzigen, die das tun, aber eben die mit Anstand bekanntesten und die einzigen, denen in den Medien ein derart eisiger Wind entgegenschälgt.

      Ich weiß, dass sich „M&F“ für Toleranz und gegen Homophobie ausspricht. Das ist auch eine völlig richtige Aussage, zählt für mich in dem Fall aber nicht, weil es (hoffentlich!) keine Basis für eine echte Diskussion darstellen kann – ich denke niemand wird den Part des Toleranzverächters und Schwulenfeindlichkeits-Befürworters einnehmen. Die Botschaft ist also nicht platt (das habe ich auch nicht gesagt), aber längst allgemein akzeptiert und für mich eigentlich selbstverständlich. Natürlich darf man es deshalb trotzdem noch mal erwähnen, aber von der früheren scharfen Sozialkritik eines „Junge“ sind die Ärzte heute einfach meilenweit entfernt.

      Andererseits ist es auch keineswegs so, dass Frei.Wild sich immer in „Verteidigungsrhetorik“ flüchten und keine Feel-Good-Songs spielen würde – ganz im Gegenteil. Wer sich nicht nur die ständig in den Medien zitierten Textstellen anschaut, wird feststellen, dass es bei Frei.Wild sehr oft um Themen wie Freundschaft oder auch Party geht. Viele Fans (unter anderem auch ich) hören die Band gerade deshalb, weil sie trotz der immer mitschwingenden Dringlichkeit ihrer Botschaften auch Freude am Leben vermittelt. Und das verdient Anerkennung, selbst wenn einem ihr Musikstil vielleicht nicht so sehr zusagt wie der von Seeed.

      Viele Grüße,
      Janos

  12. Um mal was schönes zu schreiben, folgendes:

    Wer Frei.Wild nicht so gut kennt und mal einen richtig guten Song von den Jungs hören will, „Mehr als tausend Worte“ am besten in der Unplugged Version. Wer da noch etwas rechtsextremistisches raus hört der sollte dann mal die eigene Weltanschauung überdenken.

    Mir zerreißt dieser Text das Herz. Es ist einfach schön.

  13. Hallo Janos,
    In dem Musikvideo zu „Wahre Werte“ von 2011 zeigen Frei.Wild Bilder von Fackelzügen des „Südtiroler Schützenbundes“, einer Südtiroler Seperatistenbewegung die für die deutsche Minderheit die Unabhängigkeit Südtirols fordert.
    Es geht ihnen also (offensichtlich) nicht nur um Wertekonservatismus, und ich stimme Klaus uneingeschränkt zu wenn er meint dass das “ jetzt nicht direkt so klingt, als würde die Band diesen Zustand bewahren wollen.“

    Außerdem möchte ich noch anmerken dass, die Böhsen Onkelz sich niemals in der Punkszene „bewegten“ und selbst wenn sie „Türken Raus“ und „Deutschland den Deutschen“ während ihrer Zeit in der Punkszene (egal was für eine „Punkszene“ damit gemeint ist) geschrieben haben, ändert das die Texte und deren Aussage doch in keinster Weise.

    Zu diesem seltsamen Brief der so christlichen Lehrerin wurde wohl alles schon von meinen Vorrednern gesagt, ich möchte nur gegebenenfalls auch den muslimischen Lesern noch einmal verdeutlichen, dass „im Namen Gottes“ auf keinen Fall so etwas wie „unser“ nationales Motto ist, weil mir das hier noch nicht klar genug gestellt wurde, außerdem möchte ich noch sagen, dass mir diese dauerhafte Betonung von christlichen Prinzipien, nicht nur in dem „Brief“ sondern auch verankert in der Verfassung, ziemlich auf den Keks geht. Diese Lehrerin ist das beste Beispiel dafür, dass (vor allem für die Schule aber auch für den Staat) kein Weg am Laizismus vorbeiführt.

    So, jetzt aber Schluss für heute ;)
    Freundliche Grüße,
    YR

    1. Hallo YR,

      nur um es nochmal deutlich zu machen, weil es da offensichtlich ein Missverständnis gab: Frei.Wild ist konservativ, was die Traditionen und Werte ihrer Heimat Südtirol angeht, eben weil diese ihre Heimat vom Rest Italiens abgrenzen. Mit „diesem Zustand, den die Band nicht bewahren will“ ist die Einflussnahme der Politik in Rom auf die Region Südtirol gemeint (=“deinen Brüdern entrissen“), und natürlich wollen sie diesen nicht aufrechterhalten, was aber nicht im Widerspruch, sondern im Einklang mit der Forderung nach der Bewahrung der genannten Werte und Traditionen steht.

      Ansonsten Danke für deine Zustimmung!

      Viele Grüße,
      Janos

    2. Wieso meinst du, dass die Onkelz sich nicht nicht in der Punkszene „bewegten“?
      Und ich denke schon, dass es was an den Aussagen der Texte ändert. Du kannst dir zB sicher sein, dass der Text keinen gewollten politischen Inhalt hat, sondern einfach nur provozieren soll. Das ist zwar extrem dumm, aber nicht rechtsradikal.

  14. Ich war bis jetzt ein ziemlicher Frei.Wild – Hasser! Hatte mich nie richtig mit dem Thema beschäftigt, aber dein Beitrag ist erste Klasse! Sehr gut argumentiert und belegt!

    Ich finde es besonders gut, dass du auch die schlechten Seiten zugeben kannst!… weil das die meisten Fans einer Band nicht können! Die sehen nur das Rosige.

    Ich sehe zwar die Vergangenheit des Sängers immer noch als kritisch, weil wer einmal Nazi war legt das über die Jahre ganz sicher nicht 100% ab, aber mit dem hier geschriebenen hast du Recht!

    Fazit: Sehr guter Beitrag! Danke!

  15. Alles in einem ein guter Artikel.

    Bezogen auf das hier oft aufgeführte Thema Integration:
    Wir als die „Einheimischen“ versuchen doch immer mehr dafuer zu tun das jeder egal welcher Religiöser ansichten derjenige ist und egal welcher derjenige angehört

    1. welcher Kultur er angehoert hat die moeglichkeit sich zu integrieren doch es gibt manche die das einfach nicht wollen… das ist sehr schade..

  16. Wenn jemand sagt, er distanziere sich ausdrücklich von Nazis, „Rechten“, nationalsozialistischem Gedankengut etc., wieso zum Teufel tut er es dann nicht auch, indem er z.B. Text verfasst, die NICHT zweideutig sind? Wenn ich mich klar distanziere, dann tue ich das auf eine eindeutige Weise, die mich aller Zweifel enthebt! Und nicht indem ich ähnlich bin wie rechte, gewaltverherrlichende Bands!

    1. Hi,

      guter Einwand. Hast du dir mal den Text zu „Schlagzeile groß, Hirn zu klein“ angeschaut? Dieser Song ist die Reaktion der Band auf die momentane Diskussion um sie. Darin kritisiert Frei.Wild nicht nur die Medien, sondern positioniert sich außerdem klar gegen Nazismus und Extremismus (unter anderem mit der Aussage „Wir hassen Nazis“).

  17. Ein super Artikel, sowas liest man viel zu selten. Aber – obwohl das eigentlich nicht hierher gehört – meiner Meinung nach ist es falsch, zu behaupten, die Onkelz wären in ihren Anfangsjahren eine Rechtsrockband gewesen. Das Lied „Türken raus“, das dafür gerne als Beweis herangezogen wird, ist als eines der ersten Lieder noch aus der Punkzeit der Band und somit zwar dumm und wahrscheinlich beeinflusst von den allgemeinen Bedenken gegenüber Ausländern zu der Zeit, aber auf keinen Fall politisch motiviert. Ein weiteres Preudo-Argument ist ihre zeitweilige Zugehörigkeit zur Skinheadszene, die zwar mit der Zeit einen starken Zulauf von rechts bekommen hat, was mittlerweile glücklicherweise fast vorbei ist, aber für die Band einer der Gründe war, sich von der Szene zu distanzieren. Also waren die Onkelz in ihren Anfangsjahren keine Rechtsrock-, sondern eine Punk- und dann Oi! Band.

  18. Wollte mir den Artikel durchlesen aber habe es an der Stelle

    …“Zunächst einmal sind sie die inoffiziellen Nachfolger der Böhsen Onkelz, die unzweifelhaft in ihren Anfangsjahren eine Rechtsrockband waren.“…

    wieder aufgegeben, da mir das schon zu blöd ist. So kann ich Dir leider den Rest Deines Textes nicht ehrlich abnehmen, da mir Deine Faktenlage wahrheitsgemäß zu porös ist.

    1. Hey Mike,

      wie in den Kommentaren weiter oben bereits erwähnt, bin ich kein Experte, was die Onkelz angeht. Meiner Ansicht nach sind die Texte einiger ihrer früheren Songs in ihrer Aussage annähernd identisch mit den Forderungen rechtsradikaler Parteien und Organisationen. Gut möglich, dass sie sich selbst damals eher als Punks gesehen haben, aber das ändert nichts an ihren Inhalten. Aber jeder hat seine eigene Meinung, und wir zwingen sicher niemanden unsere Artikel zu lesen…

      Gruß, Janos

  19. „Das ist das Land der Volidioten
    die denken, Heimatliebe ist gleich Staatsverrat.
    Wir sind keine Neonazis und keine Anarchisten,
    wir sind einfach gleich wie Ihr, von hier.“

    Das aufführen libertärer Bewegungen macht mich hier stutzig. Wahrscheinlich ist hier eher die Anomie gemeint. Denn ich kann auch keine Kausalität zwischen Amarchie und Heimatliebe herstellen.

    „Wir haben immer gesagt,
    dass wir das Land hier von Herzen lieben.
    Balsam für die Seele,
    wie wir euch damit provozieren.
    Ihr seid dumm, dumm und naiv
    wenn ihr denkt, Heimatliebe = Politik
    dumm geboren“

    Genau, wenn man die Band kritisch sieht ist man dumm. Schon ansatzweise totalität. Heimatliebe hat immer auch politische Aspekte!

    „Schaut euch doch um:
    Das Paradies auf Erden liegt hier mitten in den Bergen.
    Jeder Volksmusikant
    tritt live im Fernsehen auf
    singt über das gleiche Thema,
    doch da fällt’s keinem auf,“

    Volkmusik ist von den Texten natürlich rhetorisch ähnlich einfach gestrickt wie Frei.Wild. Abweichend werden dort allerdings sicherlicht nicht Andersdenkende diffamiert und entwertet. Wieso muss man so oft betonen das man nicht rechts ist? Scheinbar ist da wohl doch was. Negative Publicity kann man auch as Werbung nutzen und Cash machen.

    „Sind wir doch mal ehrlich:
    der Rest in Italien schämt sich nicht zu sagen,
    woher er kommt.
    Wir sind Opfer einer Resozialierungspolitik,
    und wieviele Leute bei uns bemerken das nicht“

    Ich kann allgemein Stolz auf ein Land nicht verstehen. Gleichzeitig ist man sich nicht zu schade sich mit dem Opfermythos zu schmücken.

    „Die höchsten Leute im Staat
    beleidigen Völker ganzer Nationen
    und ihr Trottel wählt Sie wieder.
    Kreuze werden aus Schulen entfernt, aus Respekt
    vor den ansdersgläubigen Kindern“

    Trottel ist auch eine Beleidigung.Welchen Anteil hatte Frei.Wild denn am entfernen religiöser Symbole aus Schulen?

    „Wir tanzen keinen Adolf Hitler,
    tanzen keinen Mussiolini,
    wir mögen keinen Berlusconi und schon gar nicht diesen Fini.
    Wir mögen keinen Marx und Engels,
    auf Busch und Hussein wird geschissen,
    also redet jemand anderem ins Gewissen.“

    Ja, Kritik ist unerwünscht.

    Wieso trägt man denn seinen so starken Wunsch nach Autonomie und den Erhlalt der Rechte etc. auf deutsche Bühnen. Ich demonstriere auch nicht in Bulgarien gegen Faschos in Deutschland.
    Heimatliebe ist eng verbunden mit sich über andere Länder zu stellen. Ich bevorzuge da die Philanthropie, aber auch Misanthropen sind mit lieber als Heimatliebende.
    Ich lese in diesem Text viel Hass, Entwertung und Diffamierung anderer. Alles Zutaten von Extremismus :)
    Wie wird denn Extremisten der Zugang zu Konzerten untersagt? Gibt es da optische Merkmale? Ich bin doch verwundert. Oder muss jeder Besucher einen Politcheck machen.
    Inhaltlich kann ich wenig sagen. Denn das ganze Lied hat keinen Inhalt. Worte ohne Wert und Gewicht. Linguistisch nicht verwertbar.

    Das soll es gewesen sein. Ntürlich vollkommen dumm meine Ansichten. Analog zur „ich bin kein Nazi, aber..“ Fraktion, gehöre ich der „Ich habe nichts gegen Frei.Wild, aber..“Fraktion an :D

  20. Finde es wirklich mal schön das man sich direkt mit der Band und dessen Texten auseinander setzt ohne auf der einen ausschlaggebenden Textstelle dauernd immer wieder rumzukauen. Irgendwann wir man es einfach leid. Natürlich muss man nicht mit allem was Frei.Wild singt einverstanden sein. Aber dauernd auf einzelne Textstellen rumzukauen nervt.
    In Deutschland wird es wohl immer so sein das wir bei dem kleinstes Schrei gegen unsere „Gäste“ als Nazis betitelt werden. Wir sollen uns in unserem Land, unserer Heimat anpassen. Wie lange sollen wir uns noch schämen das wir Deutsche sind! Wie viele Generationen sollen noch dafür bezahlen was vor 70 Jahren ein saudummer Mensch in Deutschland verbrochen hat?!
    Wenn man nicht mal mehr mit stolz sagen darf wo man her kommt, ohne gleich als rechts betitelt zu werden, wie wird es dann weitergehen?

  21. Ich habe jetzt den Artikel, wie auch einen Großteil der Kommentare durchgelesen und irgendwie hat sich mein Meinungsbild nicht gewandelt, sondern eher gefestigt.

    Dazu sei gesagt, dass ich berufsbedingt durchaus den deutschsprachigen Pop und Schlager(von Andreas Gabalier über Helene Fischer zu Caspar, MIA und den Ärzten) kenne und weiß warum ich ihn privat so gut wie nicht höre.

    Denn privat höre ich das, was ich als alternative Musik bezeichne; Ska, Rocksteady, Soul, OI- und Punk, Hardcore, Rockabilly und Psychobilly, aber auch Wave, Industrial und EBM. Musik, die so vereinzelt im Radio gespielt wird, dass sie dem normalen Radio-Konsumenten im Leben nicht unterkommen wird.

    Mit dieser meiner musikalischen Prägung ist mir Frei.Wild 2008/2009 das erste Mal untergekommen. Eine Freundin empfahl sie mir und gab mir eine CD von ihnen mit, da ich zu diesem Zeitpunkt Volbeat und Broilers gerne hörte. Jedoch im Unterschied zu diesen empfand ich die Musik von Frei.Wild als zu stumpf; für Metal zu unoriginell, für Streetpunk zu prollig.

    Mittlerweile hat sich der Stil der Broilers, wie auch der von Volbeat geändert; ist poppiger geworden, mainstreamtauglicher, was ich bedauerlich finde. Und nachdem was ich vom neuen Album von Frei.Wild gehört habe, ist das bei ihnen auch passiert. Ska-Einflüsse scheinen durch. Burger versucht sich im weicheren Gesang. Eventuell probieren sie sich an diesem Broilerston. So diese Vermutung wahr sein sollte, ein weiterer Beweis für ihre Unoriginellität und mangelnde Kreativität; seien es Unplugged-Konzerte, die als ganz neues Konzept aufgetan werden(und schon zwanzig Jahre alt sind).

    Nun weiß ich auch um die Geschichte des Frei.Wild Sängers ‚Fips‘ Burger. Bei den Kaiserjägern bis 1999, nahtloser Übergang(selbst mit Kaiserjäger-Songs) zu Frei.Wild; da kann man sich sagen, okay, Jugendsünden hat ja jeder irgendwie hinter sich, ob es mal Drogenkonsum, oder eben das Abhängen mit den falschen Gestalten war.

    Dann aber taucht er 2008 auf einer kommunalen Liste der Freiheitlichen(wenn er nicht noch Mitglied dieser rechtspopulistischen Partei war) auf und wollte mit seiner Band auf einer Veranstaltung von deren Jugendorganisation spielen. Nur auf Druck des Managements(wegen aufkommender Unruhe unter den Fans) wird der Gig abgesagt, man liest später, dass Burger weiterhin die Ziele der Rechtspopulisten gutheißt und sich eben nur des Managements wegen nicht mehr engagiert.

    Als ob man da nicht skeptisch genug werden könne, sind ihre Textzeilen immer wieder zweideutig, außer in ihrer Extremismus-Theorie, die links und rechts immer wieder verfälscht, wobei man sich nicht zu schade sein muß konservativ-völkisch zu agitieren.
    Zwischendurch tauchen noch ein paar Sezessionisten in ihren Videos auf(wurde hier irgendwo schon erwähnt).

    Vergleichbar sind sie mit den Bewohnern von Schneeberg oder Marzahn-Hellersdorf, der Mitte der Gesellschaft, die keine Asylbewerber bei sich wollen, der NPD folgen aber doch keine Nazis oder Rassisten sein wollen.

    Jetzt befinden sie sich im Rechtsstreit mit einer Rechtsrockband, die das breite Publikum eher weniger kennen wird; Stahlgewitter. Fast alle Alben der Neonazis sind indiziert, in einschlägigen Mailordern bestellbar und bei Youtube frei einhörbar. Wesshalb? Burger als Verfasser eines Songs soll ein Gitarrenriff geklaut haben aus einem Song der Neonazi-Kapelle(Wer den Vergleich sucht wird ihn finden, ich werde keine Verweise hier reinstellen).

    Ansonsten gebärden sie sich immer wieder als ‚die armen kleinen‘, die von ‚denen da oben‘ herumkommandiert werden, sind selbst aber groß genug kleine Punkbands anwaltlich abzumahnen.

    Ansonsten ist der Pathos den Onkelz nicht unähnlich, man gebärdet sich eben als ’social underdog‘, emotional verschworene Gemeinschaft, die Kritik als ‚politisch korrekt‘ diffamieren und eben einfach mal nicht vernündftig sein will. Während die Onkelz allerdings jegliche Kritik am Staat eher diffus ließen, verbinden Frei.Wild durchaus Inhalte mit ihren Songs: Heimatliebe, Christentum…Konservatismus pur! Und nunja…konservative Rebellen kenne ich zumindest nicht.

    Kurz Frei.Wild machen keine originelle Musik, haben keine kreativen Texte und warten mit Inhalten auf, die einen nicht wundern lassen, dass Vorgänge wie in Schneeberg oder Marzahn keine Seltenheit sind.

    1. Hi Greenspam,

      zunächst mal, ich wehre mich gegen die pauschale Verurteilung der Einwohner der Gemeinden Schneeberg und Marzahn, geht gar nicht. ;)

      Von der musikalischen Qualität von Frei.Wild kann man natürlich halten was man will. Letztens haben sie ein paar ihrer eigenen Songs einfach mal in andere Sprachen übersetzt (auch Englisch), das kann man entweder unoriginell und „mainstream“ finden, oder witzig und kreativ. Jeder wie er mag, hauptsache ist, denke ich, dass es den Fans gefällt.

      Zu Philipp Burgers Vorgeschichte ist eigentlich im Artikel schon alles gesagt. Was sein Engagement für die Freiheitlichen angeht, darüber hört man immer wieder unterschiedliche Geschichten. Letztlich steht Aussage gegen Aussage, sicher ist jedenfalls, dass der Kontakt abgebrochen und bis heute nicht wieder aufgenommen wurde.

      Und diese seltsame Stahlgewitter-Sache: wie du schon richtig gesagt hast, „soll“ Burger angeblich dieses eine Riff geklaut haben. Mal abgesehen davon, dass ich den Vorwurf beim Anhören nicht wirklich nachvollziehen kann (bin aber da kein Experte), sehe ich keinen Grund, warum er das machen sollte? Dass Frei.Wild seine eigenen Songs schreiben und damit erfolgreich sein kann, ist doch schon längst bewiesen. Welchen Grund hätten sie, sich ausgerechnet bei einer Naziband zu bedienen?

      Aber jeder hat seine eigene Meinung… ist ja auch gut so.

      Viele Grüße,
      Janos

  22. Hallo Janos/MK,

    1. Ich verurteile nicht ALLE Bewohner der genannten Orte(in Marzahn leben Teile meiner Familie und meines engsten Freundeskreises). Wenn ich allerdings sehe mit welchen Vorurteilen die Demonstranten in Schneeberg, in Leipzig Wahren, in Marzahn-Hellersdorf, gegen Asylbewerber vorgehen, dann bin ich doch baff erstaunt. es ist ein wenig als ob es die Brandanschläge von Solingen und Mölln nie gegeben hätte….Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda aber überall sind.

    Während die Brandanschläge damals durch sämtliche Medien gingen, tauchen sie heutzutage nurmehr vereinzelt und oft nur lokal auf; schließlich sterben keine Menschen daran:

    16.08.2013, Brandsatz auf Luckenwalder “Asylheim” geworfen (Brandenburg):

    http://www.maz-online.de/Brandenburg/Brandsatz-auf-Luckenwalder-Asylheim

    16.09.2013, Brandanschlag auf zukünftige Flüchtlingsunterkunft in Premnitz (Brandenburg):

    http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/789061/

    07.10.2013, Brandanschlag auf Asylbewerberheim in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern):

    http://www.ndr.de/regional/mecklenburg-vorpommern/asylbewerberheim143.html

    09.10.2013, Brandstiftung an von Roma-Familien bewohntem Haus in Duisburg (NRW):

    http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/brandstiftung-in-duisburg-hochh

    17.10.2013: Brandstiftung auf Asylbewerberunterkunft in Gemünden am Main (Bayern):

    http://www.br.de/nachrichten/unterfranken/brand-asylbewerberheim-gemuend

    19.10.2013, Brandanschlag auf Asylunterkunft in Wehr (Baden-Württemberg):

    http://www.suedkurier.de/region/hochrhein/bad-saeckingen/Versuchter-Bran

    21.10.2013, Brandanschlag auf Sinti und Roma-Zentrum in Oldenburg (Niedersachsen):

    https://www.taz.de/Brandstiftung/!125974/

    Stelle ich diese Anschläge zusammen mit den Vorgängen in Schneeberg, Marzahn-Hellersdorf, oder Leipzig in einen deutschlandweiten Kontext, und dazu noch den Wahlerfolg der AfD, kann man behaupten die ‚Mitte der Gesellschaft‘ ist weit nach rechts gerückt. Und die Musik von Frei.Wild hat ihren Anteil daran.

    Glaubt ihr nicht? Müßt ihr nicht. Aber sagt nicht, es hätte niemand gewarnt, wenn die Zeiten sich ändern sollten und Merkels Einlullung nicht mehr fnktioniert, die falschen Menschen zu Wortführern werden und der ‚deutsche Volkskörper‘ sich wieder erhebt…zu den Liedern von Frei.Wild!

    1. Hallo Greenspam,

      klar dass du nicht alle Bewohner meintest, deshalb der Zwinkersmiley ;) zum Thema: über die Brandanschläge etc. brauchen wir gar nicht zu diskutieren, da sind wir uns vollkommen einig. Ausländerhass und Fremdenfeindlichkeit waren ein Riesenproblem, sie sind es und werden es leider auch immer sein. Dass die „Mitte unserer Gesellschaft“ (fürchterliche Bezeichnung) nach rechts rückt, halte ich für verallgemeinernd und zu kurz gedacht, aber generell kann man dieser Meinung sein, ja. Nur, ich sehe nicht wieso ausgerechnet Frei.Wild dafür verantwortlich sein soll? Ich betone nochmal, keiner ihrer Songs ist rassistisch oder ausgrenzend, sie distanzieren sich andauernd von jeglicher Form des Extremismus. Und dennoch wird die Band und damit auch ihre Fans immer wieder in diesen Kontext gestellt. Erst dadurch entstehen Konflikte und Spannungen, und erst dadurch wird meiner Meinung nach der „Keil“ in die Gesellschaft getrieben, der oft zunehmendem Rechtsradikalismus (ausgelöst u.a. durch Frei.Wild) zugeschrieben wird. Denk mal drüber nach…

      Viele Grüße,
      Janos

  23. Hi.
    Großes Lob für den Text, er ist durchaus gut recherchiert. Es ist in der Tat so, dass Musik schon immer auch Gesellschaftskritik beinhaltet hat. Ich verweise hier auf etwas älteres: Ludwig van Beethoven widmete seine 9. Sinfonie Napoleon Bonaparte, als der noch für die französische Revolution stand. Als er sich jedoch zum Kaiser von Frankreich erklärte, soll er darüber so wütend gewesen sein, dass er die Widmung vehement ausradierte. Die Partitur soll dadurch ein Loch bekommen haben.
    Das Problem, dass deutschsprachige Texte missbraucht werden, ist leider kein Einzelfall. Das geht bei so provokanten Texten wie denen von Frei.Wild natürlich leicht, aber auch eine vollkommen apolitische Band wie Schandmaul (Deutschsprachiger Folk-Rock) muss sich dieser Herausforderung stellen. Das ist traurig. Schandmaul reagierten darauf mit ihrem Song „Bunt und nicht braun“ auf ihrem aktuellen Album. Doch ist die Herangehensweise eine völlig andere. Statt Intoleranz, Extremismus und Gewalt zu verdammen feiern die Mäuler die Toleranz und Vielfältigkeit. Das könnten andere Bands auch mal versuchen.
    Radikale Texte (ob nun rechts oder gegen rechts) erzeugen nur eine immer größere Radikalisierung. Gewalt erzeugt immer Gegengewalt. Man könnte sich wahrscheinlich durch eine derart versöhnliche, positive Ausdrucksweise einiges an Ärger ersparen – und dabei dennoch seine politische Meinung ausdrücken. Es kommt eben nicht nur auf den Standpunkt an, sondern auch auf die Art und Weise, durch die dieser umgesetzt wird.

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